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Autor Betreff: Die Nördlichsten
Goettergatte
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[*] Verfasst am: 10-3-2016 um 22:13
Die Nördlichsten


Mit der um 1300 gegründeten Burg Vardöhus besaß Norwegen die weltweit nördlichste Befestigung des Mittelalters.
Es ist unsicher, ob die im 18. Jhdt aufgegebene Burgstelle an der südlichen Hafenbucht Vardös tatsächlich auch der Ort der ersten Burg Vardös war. Es wurde für diese eine Standort im Norden der Insel Vardö erwogen, nur Reste einer Burg wurden dort nie gefunden.
Die Anlage an der Hafenbucht bestand aus einer ca.5 m hohen Trockenmauer mit hölzernen Wehrgang, 40 m im Quadrat, der Innenraum war mit verschiedensten Blockbautenmit Graßdach und einem hölzernen Turm bebaut.
Um 1600 erhielt die Burg 2 Bastionen, eine zur Hafeneinfahrt, die Andere diagonal gegenüber, gegen die Hügel des Inselinneren gerichtet.
Im 18. Jhdt wurde die Burg restlos geschleift und durch eine Festung als tenailliertes Redout mit Kehlbastionen, nordwestlich des Hafens ersetzt.
Durch landhebung war der alte Hafen für große Schiffe unbrauchbar, vom neuen Standort war der Nordhafen zu bestreichen und man war von den Höhen des Inselinneren frei. Desweiteren konnte man auch den Sund zum Festland von dort besser kontrollieren.
Diese Festung ist die nördlichste bastionierte Festung der Welt.

Vor 1300 war der Schanzenhügel in Tromsö die nördlichste Burg Norwegens.
Spätetens im 13.Jhdt. errichtete man auf einer vor dem Hafen gelegenen Klippe einen künstlichen Hügel mit Holz-Erdbefestigung und einem Holzturm.
Im 17. Jhdt richtete man in der alten Wallanlage eine Geschützstellung und Zollstation ein.




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[*] Verfasst am: 11-3-2016 um 08:55


Auf den Lofoten, bei Harstad, liegt die Kirche von Trondenes,
der heutige Bau stammt aus den 1430/40ern, er ersetzt drei vorherige Stabkirchen.
Die Kirche ist die nördlichste erhaltene Kirch des Mittelalters.
Für dieses Forum interessanter ist jedoch die aus dem 12. Jhdt. stammende Friedhofumwehrung mit Resten zweier, dem Meer zugewandten, Ecktürmen.
Somit stellt Trondenes die nördlichste Kirchenburg der Welt dar.

Vor der Befestigung des Schanzenhügels in Tromsö, war Trondenes die nördlichste Wehranlage des Mittelalters, vorausgesetzt, die Datierung ins 12. Jhdt. ist richtig, denn der Burgenbau in Norwegen beginnt, in unserem Sinne, eigentlich erst in den 1180ern.




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Jochen
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[*] Verfasst am: 12-3-2016 um 02:01


Interessant. Hab mir die Kirche gerade mal bei Maps angeguckt. Gibt es Bilder von den Türmen online?

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[*] Verfasst am: 12-3-2016 um 14:29


Hier die Südansicht, mit Stumpf des Südostturmes: https://uit.no/Content/256826/trondenes%20kirke.JPG
Und die Nordansicht, mit der Mauer zwischen Turmstumpf und Chorwand: https://hurtigruten.global.ssl.fastly.net/assets/492da2/glob...

Die Befestigung stammt aus einer Zeit, da der Kirchbau selbst noch aus Holz war, die Sakristei hingegen war bereits im 13.jhdt aus Stein. Sie ist der seitenschiffartig erscheinende Bau auf der Nordansicht.

Grund für Befestigungen, so hoch im Norden, war das Auftreten nowgoroder "Steuereintreiber", die nicht immer friedlich agierten, seit ca. 1150.
Novgorod betrachtete das Nordpolarmeer als Hoheitsgebiet, Norwegen hingegen sah die Küsten bis zum Weißen Meer, als sein Herrschaftsgebiet.

Wenn ich Zeit habe, schreibe ich mal eine Übersetzung der wehrbaurelevanten Passagen, aus Band I von "Kirker i Norge - middelalder i stein". man kann in den Text reindeuten, daß es mehr als die 2 Türme gab.




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[*] Verfasst am: 12-3-2016 um 15:10


Hurtigruten hat was gegen gepostete Links, ihr könnt das Bild sehen, wenn ihr die linkadresse manuel anwählt.



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[*] Verfasst am: 13-3-2016 um 01:42


Danke für die links. Da müssen wir unsere Skandinavien-Beauftragte wohl mal hinschicken.
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[*] Verfasst am: 14-3-2016 um 08:35


Trondenes lohnt sich auch deswegen, weil es die reichst ausgestattete Kirche in Nordnorwegen ist, es haben sich aus dem Mittelalter allein 3 Altäre erhalten, während in den meisten Kirchen die Ausstattung der Reformation anheim fiel.
Die historische Bedeutung des Ortes wird nebenan, im "Trondenes historiske centrum" aufgearbeitet.




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[*] Verfasst am: 18-4-2016 um 21:36


Trondheim war die nördlichste befestigte Stadt des Mittelalters - zumindest des westlichen, katholischen, Europas.*
Die Halbinsel, auf der die Stadt lag wurde im 12. Jhdt. an ihrer engsten Stelle von einem Holz-Erdwall mit Graben abgetrennt, der Stadteingang zusätzlich mit einer hözernen Turmburg gesichert.
Die Mündung des Flusses Nidelv, somit die Einfahrt in den Stadthafen war im Spätmittelalter von einem Kastal bewacht, ebenso auch die Brücke, die südlich des Domes den Fluß querte. (Die heutige "Altstadtbrücke bestand bis Ende des 17. Jhdt. nicht)

Der Stadtwall wurde um 1600 mit Halbbastionen versehen, ein Wall mit Tenaillen und Halbredouten wurde parallel zum Flußufer angelegt und ist noch heute südlich des Doms gut erhalten.


*das russische Cholmogory liegt mit 64° 13′ 09'' 18 N, 41° 39′ O, nördlicher als Throndheim und soll als Nowgoroder Handelskolonie befestigt gewesen sein, auf Google Earth sieht es aus, als sei das Viertel um die Kathedrale von verlandenden Grabenresten umgeben




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